Höchste Zeit für bessere Bedingungen in den ganztägigen Schulen!
Schule darf nicht krank machen!
Die aktuelle Situation für uns, über 3.000 Beschäftigte der Bildung im Mittelpunkt (BiM), ist eine große Belastung für unsere physische und psychische Gesundheit.
Schon der „Normalbetrieb“ belastet körperlich und emotional: Zu große Gruppen, die oft allein geführt werden müssen, Lärm und fehlende Bewegungsmöglichkeiten erzeugen viele Konflikte. Fehlende Personalreserven und dauerhaft unbesetzte Stellen führen zu Erschöpfungszuständen, vermehrten Krankenständen und Kündigungen. Viele Kolleg:innen sind oft und/oder lange im Krankenstand. Sie leiden zum Beispiel an Burn-Out, Schlafstörungen, Panikattacken und anderen Erkrankungen.
Eine Gruppengröße, die pädagogische Arbeit ermöglicht!
Viele Volksschulkinder verbringen ihren Tag mit bis zu 28 Kindern im gleichen Klassenraum, angefüllt mit Tischen und Stühlen. Bewegungsarmut, Konzentrationsschwächen, motorische Defizite, Aggression begleiten die Kinder in ihrem Achtstundenschultag. Dies macht differenzierte Förderung genauso wie den Erhalt der physischen, psychischen und sozialen Gesundheit aller Beteiligten fast unmöglich.
- Obergrenze von maximal 19 Kindern in einer Gruppe
- Zwei Pädagog:innen pro Gruppe für ausreichend Zuwendung und differenzierte Bildungsangebote
- Ausreichende Personalreserven (Springer:innen) und Ersatz bei Ausfällen
Soziale Schwerarbeit braucht Ressourcen!
Durch die vielschichtigen Herausforderungen, Krisen und Belastungen in der Gesellschaft zeigen immer mehr Kinder Verhaltensauffälligkeiten. Es dauert jedoch häufig Monate, bis zusätzliches Personal bereitgestellt wird.
Psychische Zusammenbrüche, Schreien, Beißen, Spucken, das Werfen von Gegenständen sowie Fremd- und Selbstverletzungen führen bei Kindern und Erwachsenen zu Überlastung und Verzweiflung. Die Pädagog:innen sind oft am Ende ihrer Kräfte. Dennoch ist es entscheidend, sensibel und mitfühlend auf die Bedürfnisse aller Kinder einzugehen.
- Es braucht schon ab Schulbeginn ein Zusatz-Kontingent an Personal zur Betreuung und Begleitung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen
- Mehr multiprofessionelle Unterstützung für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten, psychischen und sozialen Problemen, Behinderungen oder Traumata
- Einarbeitungszeit und Begleitung für neue Kolleg:innen
- Dringende Entlastung der Teamleitungen und gerechte Bezahlung für ihre umfangreichen Aufgaben
- Ausbau der freizeitpädagogischen Grundausbildung, zertifizierte sonderpädagogische Zusatzausbildungen und Sprachkurse in der Arbeitszeit
Pädagogik auf Augenhöhe!
Freizeit in ganztägigen Schulformen ist keine reine Beaufsichtigung, sondern ein Kinderrecht und Teil des pädagogischen Auftrags.
Als Freizeit-Pädagog:innen wollen wir im Schulbetrieb gleichwertig wie alle anderen Pädagog:innen/Lehrer:innen anerkannt sein und nicht als Hilfspersonal missverstanden werden.
- Wertschätzung und Begegnung auf Augenhöhe von allen Beteiligten und Vorgesetzten
- Schulferien für Erholung, Reflexion, Vorbereitung und Planung
- Ausreichende Vorbereitungszeit (dzt. nur 9 Minuten 13 Sekunden pro Gruppenstunde) und zusätzliche multiprofessionelle Besprechungszeiten/Teamstunden mit Lehrer:innen
- Mehr Wahlmöglichkeiten bei Inhalten, Zeiten und Methoden der Fortbildungen
- Klare Kompetenzen und transparente Entscheidungsabläufe statt Willkür
- Eindeutige dienstliche Abläufe sowie klare Kommunikationsstrukturen
- Statt kränkender und krankmachender Misstrauens-Unkultur eine Krankenstandsregelung wie bei vielen Angestellten üblich
Arbeit darf nicht arm machen!
Der Großteil der BiM-Mitarbeiter:innen muss mit einem Teilzeitgehalt auskommen. Die Bezahlung liegt im Sozialbereich derzeit, trotz emotionaler und psychischer Schwerarbeit, weit unter dem österreichweiten Durchschnitt.
- Arbeitszeitverkürzung: 35 Wochenstunden als Vollzeit
- Anerkennung aller Vordienstzeiten
- Jahreskarte der Wiener Linien
- Das Geld, das die Gemeinde durch Nichtbesetzung von Stellen schon gespart hat, als Bonus an die verbliebenen Kolleg:innen auszahlen um diese zu motivieren, im Betrieb zu bleiben
Was sind uns unsere Kinder und ihre Zukunft wert?
Vollgeräumte Klassenzimmer ohne Platz zum Spielen, keine Freizeiträume und fehlende Turnsaalzeit: Es fehlt an Freiflächen, Materialkästen und Funktionsräumen. Stress und Lärm durch Massen-Mittagessen dicht an dicht im 20-Minuten-Takt; ob Beschattung, Belüftung, Raumakustik der Schulgebäude, Raumtemperatur und Ausstattung der Schulhöfe: Vieles ist nicht freizeitadäquat. Es gibt zu wenig Geld für pädagogisches Material und Spiele. Und obwohl Personal fehlt, wird Arbeitszeit durch überbordende Verwaltungs- und Dokumentationsarbeit verschwendet.
- Kinder, die ganztags in der Schule sind, brauchen Platz für Bewegung, Spiel, Ruhephasen und wechselnde Sozialformen durch mehr, größere und beruhigende Räume
- Gesundheitlich zumutbare Lärmpegel und genug Zeit zum Essen
- Materialbudgets erhöhen
Die Zeit für grundlegende Verbesserungen ist JETZT!
Wir, die unterzeichnenden Mitarbeiter:innen der Bildung im Mittelpunkt GmbH, setzen uns für die Kinder und qualitätsvolle Freizeitpädagogik an ganztägigen Schulen ein. Dafür fordern wir gesunde und bessere Arbeitsbedingungen. Wir können und wollen nicht länger auf bessere Zeiten warten und sind auch bereit, uns aktiv für Verbesserungen einzusetzen!