Liebe Kolleg:innen!
Anlässlich des Internationalen Frauentags findet eine gemeinsame Kundgebung mit anderen Betriebsräten im Sozial- und Gesundheitsbereich unter dem Motto „Carestreik gegen Rechts!“ statt. Außerdem machen wir unsere Forderungen aus dem offenen Brief „Aufschrei der Freizeitpädagogk“ öffentlich.
Aus diesem Anlass organisiert der Betriebsrat eine Betriebsversammlung im öffentlichen Raum:
Freitag, 7.März 2025
14.00 – 17.00 Uhr
neuer Ort: Mariahilferstr./Ecke Zieglergasse (U3 Zieglergasse, Nähe Westbahnhof)
Ablauf der BV:
- Ort: Achtung, geändert: Mariahilferstr./Ecke Zieglergasse (1070 Wien, U3 Zieglergasse), Beginn der Kundgebung um 14 Uhr
- Bis 16.00: Redebeiträge, u.a. vom BiM-Betriebsrat, vom Aktionskomitee, von Betriebsräten aus dem Behindertenbereich, der Wohnpartner, der Sozialarbeit, aus der Erwachsenenbildung. Wir machen laut auf unsere Anliegen im Sozial- und Bildungsbereich und in der Freizeitpädagogik aufmerksam!
- Präsentation des offenen Briefs und der Forderungen „Aufschrei der Freizeitpädagogik“, Videodreh mit Kurzinterviews von Freizeitpädagog:innen und Assistent:innen der FZP
- 16-17 Uhr: gemütliches Zusammensein in einem Lokal in der Nähe
Tagesordnung der BV:
- Begrüßung
- Information zur Situation der BiM-Mitarbeiter:innen als Beschäftigte im frauendominierten Care-Sektor
- Information über den offenen Brief „Aufschrei der Freizeitpädagogik“
- Austausch mit anderen Kolleg:innen über die Belastungssituation in der sozialen Arbeit und durch die Mehrfachbelastung für Frauen
- Allfälliges
Alle Mitarbeiter:innen der Bildung im Mittelpunkt haben das Recht an dieser Betriebsversammlung im öffentlichen Raum teilzunehmen. Die Geschäftsführung hat leider entschieden, dass die Stunden für die Teilnahme an der BV als Minusstunden abgegolten werden. Ihr habt aber die Möglichkeit an eurem Standort einen Zeitausgleich oder eine Dienstzeitverlegung zu machen.
Bitte besprecht mit eurem Team, wer Interesse hat an der Betriebsversammlung am 07.03.2025 ab 14 Uhr im Rahmen des Internationalen Frauentags teilzunehmen.
Das Formular dazu wird von der Abteilung Wiener Schulen an die Standorte ausgesendet.
Hier gehts zur Facebook-Veranstaltung
Warum eine Versammlung zum Frauentag?
Am Internationalen Frauentag, dem 8.März, wird auf der ganzen Welt gegen die Benachteiligung und Ausbeutung aufgrund des Geschlechts protestiert. In vielen Ländern finden auch feministische Streiks statt. In Österreich steckt diese Bewegung noch in den Anfängen. Dennoch wollen wir mit der Betriebsversammlung den rechtlichen Rahmen schaffen, um als Beschäftigte einer sogenannten „Frauenbranche“ mitmachen zu können. Deshalb treffen wir uns mit anderen Mitarbeiter:innen aus dem Gesundheits-, Bildungs-, Pflege- und Sozialbereich. Und wir machen auf die Situation der Freizeitpädagogik aufmerksam!
Ein chronisch unterfinanziertes Caresystem trifft vor allem Frauen
Frauen verdienen im Durchschnitt in der Lohnarbeit immer noch ca. 20% weniger als Männer. Sie leisten den größten Teil der unbezahlten (Sorge-)Arbeit zu Hause wie auch in der Arbeit.
In Branchen, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, wird geringer entlohnt. Das betrifft u.a. den Sozial-, Gesundheits- und Pflegebereich, die Elementar-, Hort- und Freizeitpädagogik, das Bildungswesen und Branchen wie den Handel und die Reinigung.
Frauen beziehen dann auch im Durchschnitt über 40% geringere Pensionen als Männer!
Frauen und Migrantinnen stellen mehr als 70 % der Mitarbeiter:innen im Bildungs-, Gesundheits-, Pflege- und Sozialsystem. Wir sind mit hoher Arbeitsdichte, dem Druck zu immer mehr Flexibilität und mit viel zu geringem Lohn konfrontiert.
Versagt dieses System, so sind es wieder wir Frauen und Migrantinnen, die unbezahlt bzw. schlecht bezahlt die gesellschaftlich notwendige Arbeit privat, und daher unsichtbar leisten.
Viel zu niedrige Löhne stehen der wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Frauen* immer noch im Weg. Der Stundenlohn ist zu gering bemessen, die Teilzeitarbeit verschärft die Situation. Betriebe bauen auf Teilzeit. Da steigt die Arbeitsdichte, die Lohnkosten vergünstigen sich, es gibt scheinbar viel Personal und Frauen sind flexibel einsetzbar. Frauen „wählen“ Teilzeit. So können sie die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen sicherstellen und die Tätigkeiten im Haushalt erledigen, die bei Paaren schon längst aufgeteilt gehört.
Wirtschaftlich unabhängig sein, bedeutet Lebenszeit für sich gestalten und am kulturellen und politischen Leben teilhaben zu können. Wirtschaftliche Unabhängigkeit erleichtert auch den Weg aus ungesunden oder gewalttätigen Beziehungen.
Ein gut dotiertes und qualitativ hochwertiges Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsystem trägt dazu bei, sowohl Klient*innen als auch Mitarbeiter*innen ein Leben in Würde zu garantieren.