…wenn die BiM nicht fahren will!
In der BiM – und davor im „Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung“ – kämpfen wir schon seit langem für unsere Rechte und für bessere Bedingungen.
Immer wieder gab es Betriebsversammlungen, Demos und auch Streiks für bessere Arbeitsbedingungen in der Freizeitpädagogik oder einen besseren Kollektivvertags- Abschluss (SWÖ-KV). Das letzte Mal waren wir Ende März gemeinsam mit den Elemntar- und Hortpädagog*innen auf der Straße. Wir haben uns nicht einschüchtern lassen und immer wieder gezeigt: Gemeinsam sind wir stark. Tausende Familien in Wien verlassen sich auf unseren täglichen Einsatz, wir gehören zu denen, die diese Stadt am Laufen halten. Wenn wir gemeinsam die Arbeit niederlegen, ist das ein laut hörbares und weithin spürbares Zeichen!
Ein Höhepunkt waren die Streiks im Jahr 2020 für eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden (von damals 38 Stunden als Vollzeit). Die Streiks wurden durch die Corona-Lockdowns unterbrochen. In der Gewerkschaft wurde ein vorschneller Abschluss für drei Jahre durchgesetzt, erreicht wurden dadurch u.a. (nur) kleine Gehaltserhöhungen und die jetzt gültige 37-Stunden Woche. In einer Abstimmung in der BiM haben wir mehrheitlich gegen diesen Abschluss gestimmt, weil wir sicher waren, dass mehr drin gewesen wäre.
Wir haben uns damals vorgenommen: Wir werden uns davon nicht lähmen lassen, wir machen weiter. Daran halten wir fest. Wir sind inzwischen mehrere hundert KollegInnen mehr und inzwischen über 2.000 allein in der BiM. Wir haben Forderungen für Verbesserungen auch direkt im Betrieb gestellt und teilweise schon durchgesetzt. Nun stehen die nächsten KV-Verhandlungen an.
In Zeiten der extremen Teuerung und Unsicherheit werden wir wieder für bessere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen aufstehen. Um an unsere bisherigen Erfahrungen anknüpfen zu können, eine Rückschau auf die letzten Streiks in der BiM:
Streik in der BiM – eine Rückschau
Am 27.02.2020 haben wir nach vorherigen Warnstreiks erstmals ganztägig die Arbeit niedergelegt. Statt an den Schulstandort sind wir zu einer Streikversammlung gefahren. Wir hatten zwei Treffpunkte: Einen im großen Saal der VHS Floridsdorf und einen im AK Bildungszentrum. Wer noch keine BiM-Warnweste eingepackt hatte, erhielt sie am Eingang. Die Warnweste ist ein Symbol der Arbeitsniederlegung und der Gewerkschaftsbewegung.
Einige KollegInnen haben, gemeinsam mit solidarischen Menschen, Verpflegung, Kaffee und Tee organisiert, andere eine Kreativecke aufgebaut. Gemeinsam wurde diskutiert und sich auf die Demo vorbereitet, Schilder und Transparente mit unseren Forderungen erstellt.
Dann die große Versammlung im Saal: Ein Meer aus orangen Westen. Gemeinsam mit hunderten anderem Kolleg*innen, neuen Gesichtern und alten Bekannten, war die gemeinsame Stärke spürbar.
Unser Betriebsratsteam und das am Winterfest einberufene Streikkomitee (Kolleg*innen, die sich in der Organisation und Koordinierung des Streiks engagieren) informierten in Reden über den Stand der Verhandlungen und die bevorstehende Demonstration.
Gemeinsam wurde eine Fortführung des Streiks diskutiert und dann durch eine Abstimmung beschlossen. Danach der gemeinsame Aufbruch zur S-Bahn zum Demo-Treffpunkt.
Die Demonstration war unübersichtlich, aber kraftvoll – überall wuselten Menschen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich mit bunten Warnwesten herum. Nach Reden von Betriebsrät*innen und Aktivist*innen aus unterschiedlichen Betrieben zogen wir vom Praterstern aus los. Ein Höhepunkt war eine auf dem Weg liegender Schulstandort – das Team der GTVS Novaragasse hatte Plakate und Transparente aus den Fenstern gehängt, bevor sie zum Streik aufbrachen.
Während der Demo fuhr ein LKW mit einer kleinen Bühne und Lautsprechern vorne. Von dort aus wurde erklärt, warum wir da demonstrieren, und auch Parolen und Sprüche gerufen: „Arbeitszeit runter, Löhne rauf!“ zum Beispiel.
Beim Sozialministerium am Ring endete die Demonstration. Manche, deren Dienstzeit schon zu Ende war, machten sich auf den Heimweg. Alle anderen und einige mehr fuhren gemeinsam zum AK Bildungszentrum, um dort den Streiktag ausklingen zu lassen.
Einige tranken erschöpft Tee und besprachen den Tag. Andere legten spontan Musik auf und initiierten einen Halay – auch mit denen, die ihn zum ersten Mal tanzten.
Streiken ist manchmal anstrengender als arbeiten. Aber nie sonst ist so spürbar: Diese Gesellschaft funktioniert, weil wir die Arbeit machen. Und wir sind eine große Gemeinschaft, die mit den anderen KollegInnen aus der Branche berechtigte Forderungen stellt. Also haben wir auch die Kraft und das Recht sie zu verändern.
BiM-Streik-Video Hier gibt es ein kurzes Video (8 Minuten) vom Streik 2020 mit Interviews mit Mitgliedern des Streikkomitees danach: Link zum Video
Du willst dich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzten?
- Sprich mit Kolleg*innen über eure Arbeitsbedingungen und den Möglichkeiten der Veränderung!
- Komm zu Betriebsversammlung & Streik! Unterstütze Kolleg*innen, die unsicher sind!
- Bereite dich mit deinen Kolleg*innen auf die Versammlung vor: Malt Schilder und Plakate, hängt sie in der Schule auf oder bringt sie zur Demonstration mit!
- Wenn du mitorganisieren willst: Melde dich beim BiM-Aktionskomitee – schreib dazu ein Email an betriebsrat@bildung-wien.at – das Aktionskomitee ist offen für alle Kolleg*innen!