Am 20.Juli fand der zweite Gesprächstermin zwischen Betriebsrät:innen, GPA und Bildungsministerium statt. Themen waren die allgemeinen Umsetzungspläne sowie der Stellenplan des Bundes. Wichtigster Punkt: Die Umsetzung ist fix NICHT mit SJ 24/25, sondern frühestens SJ 25/26!
Die Verhandlung drehte sich v.a. um den Stellenplan, was sehr interessant war, aber auch dazu führte dass über die auch sehr wichtigen Themen wie Aufgaben und Ausbildung von Assistenz- bzw. Freizeitpädagog:innen nicht gesprochen wurden.
Grundsätzlich sieht das Bundesministerium zwei Knackpunkte in der Umsetzung ihres Projekts:
- das Konzept muss so attraktiv werden, dass die jetzigen Freizeitpädagog:innen mitgehen (wobei sie immern noch von Assistenzpädagogen sprechen…)
- die Bildungsdirektionen müssen so ausgebaut werden, dass die Zusatz-Arbeit bewältigbar ist – durch Übernahme des jetzigen Admin-Personals, z.B. über eine Referatsstruktur, die schon 4-6- Monate vor der Umstellung besteht (wie dann die Arbeit parallel – in den bisherigen Trägern wie in der neuen Struktur – von statten gehen soll, war kein Thema)
Folgende Punkte wurden besprochen:
- die Umstellung soll frühestens SJ 25/26 passieren
- Zeitplan ist: Verhandlung im Herbst im Rahmen des FAG, dann (im Jänner ?) Beschlussfassung der Novelle im Parlament
- Anhand von Berechnungsbeispielen wurde erläutert, wieviel Assistenzpädagogik-Personalstellen vom Bund finanziert werden würden. Es sind jedenfalls viel weniger berechnet als jetzt, d.h. in Gegenden mit längeren Öffnungszeiten und höherem Betreuungsbedarf (aufgrund SPF etc) müsste die Stadt/das Land noch ordentlich was dazuzahlen, damit der aktuelle Standard gehalten werden kann.
- Qualitätskriterien wie z.B. Gruppengröße wurden eingefordert, laut Generlasekretär Netzer wäre dies jedoch nicht im Gesetz, sondern in einer Verordnung zu regeln.
Nächste Verhandlungstermine sind 22.8., 8.30 Uhr und 12.9., 14 Uhr.
Am 18.September wird eine österreichweite BetriebsrätInnen-Konferenz stattfinden, die die weitere Vorgangsweise beraten und beschließen wird..
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Am 29.6. fand das erste offizielle Gespräch mit dem Bildungsministerium statt. Der Weg dahin war kein geebneter, sondern ein gestreikter, aber wir haben es erreicht: Es soll noch im Juli eine konkrete Verhandlungsrunde geben!
Auf unserer Seite waren mit als Verhandler.innen (von links nach rechts): Julia Ilger (GPA-Verhandlungsleiterin), Stefan Schwarz (BR Schulische Tagesbetreuung GmbH Graz), Selma Schacht (BR BiM GmbH), Dunja Abuja (BR Kindernest GmbH Kärnten) und Charly Dürtscher (GPA-Bundesgeschäftsführer). Verstärkt wurde die Runde von Expertin Elke Larcher (Arbeiterkammer).
Bei den kommenden Terminen soll es um Ausbildung, Berufsbild und Übergangsbestimmungen gehen. Das Ministerium hält zwar am grundsätzlichen Plan der Überführung in den öffentlichen Dienst fest, es wurde aber (mündlich) betont, dass „niemand schlechter aussteigen soll“. Wichtig: Es wurde versichert, dass es keinen neuen Entwurf und keinen Beschluss gibt, solange die wichtigsten Punkte nicht ausverhandelt sind. Auch soll es auch noch Gespräche mit den Arbeitgeber-Vertretern geben. Es wird noch viel zu tun sein, da das Bild des Bildungsministeriums auf die Profession der Freizeitpädagogik immer noch ein unwissendes bis katastrophales ist. Doch wir haben mehr als nur den Fuß in der Tür und damit schon sehr viel erreicht! Streik wirkt, und um auch zu verdeutlichen, dass wir nicht klein beigeben, haben wir am Schluss des Gesprächs klargestellt: Unsere Streikbeschlüsse und Forderungen sind auch weiterhin aufrecht!
Save the date: 1.9. online Info-Betriebsversammlung
Bitte schon jetzt vormerken: am Freitag, 1.9., wird von 8:30 bis 10:00 eine Online-Betriebsversammlung stattfinden. Damit wollen wir alle auf den aktuellen Stand bringen und berichten, was sich über den Sommer getan hat. Wir starten damit gemeinsam und gut informiert ins neue Schuljahr und können auch notwendige weitere Schritte planen. Alle sind zu diesem Zeitpunkt ja am jeweiligen Standort, am besten, ihr organisiert euch einen gemeinsamen Online-Zugang und nehmt als Gruppe teil. Mehr Details werden wir Mitte/Ende August ausschicken!
Die Presseaussendung unserer Gewerkschaft GPA dazu:
Gewerkschaft GPA-Presseaussendung Nr.: 53, 30/06/2023
Gewerkschaft GPA zu Freizeitpädagogik: Nach Gesprächen mit Bildungsministerium bleiben Streikziele aufrecht
Utl.: Aktuelle Kampfmaßnahmen vorerst ausgesetzt
„Die Gespräche im Bildungsministerium über die Zukunft der Freizeitpädagogik in Österreich verliefen wertschätzend und konstruktiv. Mit den Gesprächen haben wir ein erstes Ziel erreicht und werden deshalb aktuell geplante Kampfmaßnahmen vorerst aussetzen. Unsere Streikziele nach dem Erhalt des Berufsbildes Freizeitpädagogik und gegen arbeitsrechtliche Verschlechterungen bleiben aber voll aufrecht. Es wird vom weiteren Verlauf der Gespräche abhängen, ob eine für die Betroffenen akzeptable Lösung gefunden wird“, betont die für die Freizeitpädagogik zuständige Wirtschaftsbereichssekretärin in der Gewerkschaft GPA Julia Ilger. Für Herbst bereitet die GPA eine österreichweite Betriebsrät:innenkonferenz vor, in der weitere Schritte beraten werden.
Die Freizeitpädagog:innen setzen sich gegen das Vorhaben zur Wehr, dass ihre Tätigkeit künftig durch so genannte Assistenzpädagog:innen ersetzt wird. Befürchtet werden arbeitsrechtliche und gehaltsmäßige Verschlechterungen. Qualitätsvolles, pädagogisches Arbeiten und Betreuungssicherheit für Kinder und Eltern muss gesichert sein. Am 15 Juni wurde etwa in Wien ein ganztägiger Streik durchgeführt. 2.500 Beschäftigte gingen auf die Straße.
Die APA-Meldung dazu:
Freizeitpädagogen setzen Kampfmaßnahmen vorerst aus
Utl.: Nach Gesprächen mit Bildungsministerium =
Wien (APA) – Die Freizeitpädagoginnen und -pädagogen, die wegen einer von der Regierung geplanten Reform ihres Berufsbildes zuletzt mehrmals auf die Straße gegangen waren, haben am Freitag angekündigt, ihre aktuellen Kampfmaßnahmen vorerst auszusetzen. Es habe Gespräche mit dem Bildungsministerium gegeben, die „wertschätzend und konstruktiv“ verlaufen seien. Damit habe man ein erstes Ziel erreicht, begründete die Gewerkschaft GPA den Schritt in einer Aussendung.
Die Streikziele blieben allerdings „voll aufrecht“, konkret der Erhalt des Berufsbildes Freizeitpädagogik und die Verhinderung von arbeitsrechtlichen Verschlechterungen. „Es wird vom weiteren Verlauf der Gespräche abhängen, ob eine für die Betroffenen akzeptable Lösung gefunden wird“, so Julia Ilger von der GPA. Für Herbst bereite man eine österreichweite Betriebsratskonferenz vor, in der weitere Schritte beraten werden. Zuletzt hatten die Freizeitpädagogen am 15. Juni in Wien und Graz ganztägig gestreikt.
Die Kritik der Freizeitpädagogen richtet sich gegen die aktuell diskutierte Umwandlung ihres Berufsbilds zu „Assistenz- und Freizeitpädagogen“, die auch Lernzeiten übernehmen bzw. auch im Unterricht mithelfen sollen. Laut einem ersten Entwurf des Bildungsministeriums sollen sie dafür künftig anders als bisher Matura haben müssen, umgekehrt würde die Dauer ihrer Ausbildung von zwei auf ein Semester halbiert. Mittlerweile wird allerdings auch eine Variante diskutiert, bei der es einfach eine längere Ausbildung für Bewerberinnen und Bewerber ohne Matura gibt. Mit der Reform soll es erstmals einheitliche Ausbildung und Zugangsvoraussetzungen geben, außerdem soll die langfristig gesicherte Finanzierung ein Anreiz sein, das Angebot an Ganztagsschulen auszubauen.