Hier fassen wir die wichtigsten Punkte der Rede von unserer Betriebsratsvorsitzenden Selma Schacht auf der Betriebsversammlung am 20.9.2023 zusammen!
Was haben wir bis jetzt erreicht?
- Die Bundesregierung wollte einen Beschluss vor dem Sommer. Wir haben erreicht, dass es noch nicht beschlossen wurde.
- Sie wollten nicht mit uns darüber reden. Wir haben erreicht, dass es nun offizielle Verhandlungen gibt.
- Sie wollten die Umsetzung schon in einem Jahr. Nun soll es frühestens in zwei Jahren eine Umstellung geben
- Sie wollten Matura und Deutsch auf Maturaniveau als Voraussetzung. Nun sollen diese Hürden wegfallen.
- Sie wollten die Ausbildung auf die Hälfte kürzen. Wir haben ausverhandelt, dass die Ausbildung zukünftig ausgebaut und weiterentwickelt wird.
- Sie wollten uns in ein Gehalt zwingen, das bis zu 19% unter dem jetzigen liegt. Nun haben sie ein nachgebessertes Gehaltsschema vorgelegt.
Wir haben mit unseren Protesten und Streiks schon einiges aufhalten und einiges erreichen können. ABER die grundsätzlichen Probleme bestehen weiterhin!
- Das Ministerium erkennt bis jetzt die Profession Freizeitpädagogik NICHT an!
- Immer noch wird unsere Arbeit nur als „Betreuung“ bezeichnet!
- Weiterhin wollen sie uns vor allem im Unterricht und als Hilfslehrer:innen einsetzen!
- Immer noch sollen wir eine Stufe unter den Lehrer:innen stehen!
- Das Stundengehalt liegt immer noch bis zu 10% unter unseren jetzigen Gehältern!
- Wir sollen mehr Kinderstunden in der Woche arbeiten!
- Es gibt nicht mehr Ressourcen und keine Zusatzstunden für integrative Arbeit!
- Teamleitungen sollen ersatzlos wegfallen!
- Nach drei Monaten in Verhandlung haben wir noch immer keine konkreten Gespräche über die Zukunft der jetzigen Mitarbeiter:innen, von Pädagogik über Pflegepersonal bis zu den administrativen Kolleg:innen, geführt.
Jedes Mal kamen in den Verhandlungsrunden die vom Ministerium versprochenen Papiere erst im letzten Moment. Bei der letzten Verhandlungsrunde wurde der Hauptverhandlungspunkt vom Bildungsministerium überhaupt einseitig vertagt.
In der Öffentlichkeit werden permanent falsche Informationen verbreitet. Laut Sibylle Hamann, Bildungssprecherin der Grünen, solle es durch die Schulrechtsnovelle „erstmals einheitliche Ausbildung und Zugangsvoraussetzungen geben“, derzeit „gebe es immerhin in den meisten Bundesländern gar keine Ausbildung“. Wir stellen richtig: Es gibt sehr wohl eine einheitliche, in JEDEM Bundesland angebotene Ausbildung. Der Lehrgang an den Pädagogischen Hochschulen mit Abschluss „Akademische Freizeitpädagogin“ wurde mit dem Hochschulgesetz 2005 (!) eingeführt. Es wäre ein leichtes gewesen, sich in den letzten 18 Jahren über unsere beruflichen Ausbildungsgrundlagen zu informieren, bevor sie komplett in Frage gestellt werden!
Viele unserer Pädagog:innen bringen darüber hinaus noch weitere praktische Ausbildungen, Studienabschlüsse und Spezialisierungen – plus einem riesigen Schatz an Berufserfahrungen und Vielsprachigkeit – mit.
Dieses Unwissen über die wichtige Tätigkeit und pädagogische Praxis für die Kinder an ganztägigen Schulen zeigt sich auch in den Verhandlungen. Wir fordern deshalb weiterhin:
SO NICHT! FREIZEITPÄDAGOGIK BLEIBT!
- Wir stehen dazu: Wir wollen ernstzunehmende Verhandlungen. Aber wir lassen uns nicht einspannen für eine Beerdigung der Freizeitpädagogik!
- Wir sagen schon lange: So wie es ist, kann es nicht bleiben. Wir brauchen dringend Verbesserungen – im gesamten Schulsystem.
- Wir stehen dazu: Wir wollen professionelle Veränderungen. Aber wir akzeptieren keine konservative Umwandlung von Schule hin zu Lernanstalten, in denen Kindern die Freizeit und freie Entfaltung genommen wird!
- Wir sagen schon lange: Wir verdienen zu wenig, wir haben zu viele Stunden am Kind, wir haben zu wenig Vorbereitungszeit, zu wenig Räume, zu wenig Personal.
- Wir stehen dazu: Wir kämpfen um bessere Arbeitsbedingungen und bessere Lebensbedingungen der Kinder in den Schulen.
Wir haben dem Bildungsministerium unser Forderungspapier nochmals vorgelegt. Wir erwarten, dass darüber verhandelt wird!
Download: Präsentation zum Stand der Dinge und Gehaltsvergleich