Nicht wir sind das Problem, sondern die Bedingungen!

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Letzte Woche erschien im Profil ein Text unter dem Titel „Ungeimpft an der Schule – das versteckte Problem der Nachmittagsbetreuer“.

Einerseits stützt sich der Artikel auf „Informationen“ vom Hörensagen, die einer professionellen journalistischen Arbeit Hohn sprechen, andererseits wird unser Geschäftsführer Mario Rieder mit Aussagen zitiert, die viele KollegInnen als diskriminierend und beleidigend empfinden.

Zu einer Zeit, wo in ganz Österreich Massen von Menschen von Rechtsradikalen und Neonazis angeführt auf die Straße gehen, um gegen Impfung und Schutzmaßnahmen Stimmung zu machen, wird durch Hr. Rieder ein Problem bei „alternativen“ und „migrantischen“ MitarbeiterInnen verortet.

Uns haben viele Zuschriften erreicht, die wir hier veröffentlichen, gerne ergänzen wir diese auch laufend*.

Wir fordern jedenfalls den Profil-Autor Clemens Neuhold sowie den Geschäftsführer Mario Rieder zu einer Klar- bzw. Richtigstellung auf.

Die PädagogInnen und die Kinder an Wiens Volksschulen leiden seit Jahren unter einem permanenten Mangel an Ressourcen für die notwendige professionelle freizeitpädagogische Arbeit. Die Covid19-Pandemie hat dies noch massiv verstärkt (siehe unser Forderungspapier aus 2020). Nun davon mit einer Sündenbock-Politik abzulenken, weisen wir aufs Schärfste zurück!

Betriebsrat Bildung im Mittelpunkt

* Der Betriebsrat kennt die AutorInnen, aus Schutz und auf Wunsch werden die Zuschriften jedoch anonymisiert.

Anmerkung: Mittlerweile hat uns auch eine Stellungnahme von Herrn Rieder erreicht – hier zum Nachlesen.


Hallo liebes Betriebsrats-Team

Ich bin sicher nicht die Erste, aber selbst nach einer Abkühlphase von einigen Tagen, bin ich immer noch sauer über den „PROFIL-Bericht“. Diesbezüglich möchte ich mich bei euch „auskotzen“ und meinen Frust loswerden!


Mein Kommentar zum Profilbericht und den lächerlichen Erklärungsversuchen
Es ist eine Frechheit, dass ein Reporter mit einem Artikel, aufgrund irgendwelcher Anschuldigungen Einzelner eine ganze Berufsgruppe in den „Dreck“ ziehen kann und „unser“ oberster Vorgesetzter einen Erklärungsversuch unternimmt, der eines „Chefs“ nicht würdig ist!!
Ich möchte mich gar nicht in Einzelheiten verlieren, aber in der Politik würde man diese Person zum Rücktritt zwingen! Was meint der Aufsichtsrat der BIM, bzw. Stadt Wien als Eigentümer der BIM dazu?

Gefordert wird: Richtigstellung des Artikels von Clemens Neuhold (Recherchen und Kommentare waren ja wohl sehr einseitig)

Welche versteckte Impflücke? Wenn man den Zahlen überhaupt glauben darf, ist der Durchimpfungsgrad von 75% wohl höher als der allgemeine Österreichdurchschnitt bzw. nicht weit hinter dem Durchschnitt des angesprochenen Bildungspersonals! Auch unter den Lehrern gibt es sicherlich Schulen, bei denen der Durchschnitt auch nicht all zu hoch liegt.

Als Ausrede/Erklärung, die Herkunft und religiöse Gesinnung bzw. das Geschlecht anzuführen, ist meiner Meinung fehl am Platz und sehr diskriminierend! Wo wird da die von Herrn Rieder so oft angeführte und geforderte Inklusion gelebt. Wäre dies nicht ein Fall für unsere bzw. eine externe Diskriminierungsstelle!?
Nach diesem Artikel und den „billigen“ Erklärungsversuchen werden wohl kaum fehlendes Personal als Freizeitpädagogen/innen anfangen wollen!

Ich hoffe es wird etwas unternommen, damit der Schaden an „uns“ minimiert wird! (absolute Reinwaschung ist eh nicht mehr möglich)


Werte Profilredaktion, werter Herr Neuhold!

Wir sind Freizeitpädagog*innen der „Bildung im Mittelpunkt GmbH“ und haben den Artikel „Ungeimpft an der Schule – das versteckte Problem der Nachmittagsbetreuer“ erschienen am 24.11.2021 gelesen, hiermit möchten wir eine Stellungnahme abgeben.

In dem besagten Artikel wird eine anonyme Lehrerin aus Wien Favoriten wie folgt zitiert: „Das Problem sind nicht die Lehrer. Ich kenne kaum noch ungeimpfte. Viel größer ist bei uns im Bezirk der Anteil der ungeimpften Nachmittagsbetreuer“. Eine weitere anonyme Lehrerin erzählt, wie sehr sie sich ärgert, dass Lehrer*innen einspringen müssen für die ungeimpften Freizeitpädagog*innen und Sie berichten, dass das Profil gleich mehrere solche Meldungen bekommen haben soll.

In Ihrem Artikel werden Dinge angesprochen, die unserer Meinung nach getrennt behandelt gehören, dazu möchten wir Stellung beziehen:

1. Sie zitieren in Ihrem Artikel den Geschäftsführer der BiM, nach dem die Impfquote unter den Freizeitpädagog*innen „nach internen Erhebungen“ bei 75% liegt. Diese Zahl stammt vermutlich aus einer freiwilligen Umfrage zur Durchimpfung, die unseres Wissens an den einzelnen Schulstandorten von den Teamleitungen unterschiedlich durchgeführt wurde, ist also in ihrer Aussagekraft unvollständig. Sie legt nahe, dass die Durchimpfung höher ist als im gesellschaftlichen Durchschnitt. Dieser stellen Sie die Aussage des Bildungsstadtrats gegenüber, dass 85% der Lehrer*innen in Wien geimpft seien. In ihrem Artikel geht es aber um den Volksschulbereich (da nur in diesem Freizeitpädagog*innen der BiM arbeiten). Laut Statistik Austria sind im Volksschulbereich 77% der Lehrer*innen geimpft (Stand 08.09.2021). Es ergibt sich also ein möglicher Unterschied von 2% zwischen Lehrer*innen und Freizeitpädagog*innen. Daraus eine „Impflücke“ zu machen ist unserer Ansicht nach unseriös, die Schlagzeile „das versteckte Problem der Nachmittagsbetreuer“ entspricht nicht den Fakten.

2.Wo es keine „versteckte Impflücke“ gibt, gibt es auch keine zu erklären. Trotzdem versteigt sich unser Geschäftsführer, Mario Rieder, laut Ihrem Artikel zu Ausführungen, die uns kopfschüttelnd zurücklassen:

Zitat Artikel:

„Einerseits würden bei BiM viele „Personen aus dem alternativen Bereich“ arbeiten, wo eine gewisse Grundskepsis gegenüber der Schulmedizin bestehe, sagt Rieder. Andererseits ist der Anteil an Mitarbeitern mit Migrationshintergrund doppelt so hoch wie bei Lehrern. So gesehen spiegelt BiM die soziokulturelle Realität der Stadt besser wider als andere öffentliche Bereiche. In einigen migrantischen Communities halten sich Verschwörungstheorien aber besonders hartnäckig.“ „Ich kann diesen Effekt aufgrund der Diversität unserer Mitarbeiter nicht ausschließen“, sagt Rieder. „Rieder erwähnt beispielsweise die „massiv negative Propaganda“ gegen die Impfung in so manchen türkischen Medien oder Social-Media-Kanälen.

Diese Aussagen entbehren in jedweder Form nachprüfbaren Zahlen und Fakten, sind schlichtweg einfach unhaltbare Behauptungen, die zu tätigen (sollten sie in der Form getätigt worden sein), sei es in der Funktion des Geschäftsführers der BiM oder als Mitmensch, empfinden wir beleidigend rassistisch und rufschädigend für den Berufstand der Freizeitpädagog*innen. Diese generalisierenden Behauptungen, bezogen auf die Diversität der Kolleg*innen, schmälert unsere wichtige Arbeit für die Wiener Familien und den Respekt den wir uns in der Gesellschaft verdienen.

3. Wir wollen als Pädagog*innen nicht durch Medienberichterstattung gegeneinander ausgespielt werden. Es gibt an den Wiener Volksschulen kein „verstecktes Problem der Nachmittagsbetreuer“, sondern viele, offen zu Tage liegende, berichtens- und bekämpfenswerte Probleme. Nur um einige anzudeuten: Wir arbeiten nun bereits das zweite Jahr unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie. Oft alleine mit großen Gruppen in engen Klassen und vollen Speisesälen. Die Pandemie grassiert, während überlastete Gesundheitsbehörden mit Quarantäneanordnungen der Sitznachbar*innen nicht hinterherkommen. Wir brauchen mehr Räume und mehr Personal, kleinere Klassen und Gruppen. Wir wollen für unsere Arbeit respektiert und angemessen bezahlt werden. Wir wollen und brauchen gute Bedingungen für uns und die Kinder, die uns anvertraut werden.

Wir möchten hiermit auf das Schärfste protestieren!

Basisgruppe BiM

(Zusammenschluss von Freizeitpädagog:innen der Bildung im Mittelpunkt GmbH)


LeserInnenbrief:

Stellungnahme zum Artikel „Ungeimpft an der Schule – das versteckte Problem der Nachmittagsbetreuer“ erschienen am 24.11.2021

Werte Profilredaktion, werter Herr Neuhold !

Der Vergleich der Impfquoten von 75 % bei Freizeitpädagog:innen gegenüber 85 % bei Lehrer:innen ist falsch: Die 75 % beruhen auf unvollständigen freiwilligen Angaben im Ermessen der Teams, und an den Volksschulen (wo wir Freizeitpädagog:innen arbeiten) sind laut Statistik Austria nur 77 % der Lehrer:innen geimpft.

Hinzu kommen aufgrund der prekären hygienischen Situation an den Schulen (Gruppenmischung in überfüllten Speisesälen, Absonderungsbescheide durch überlastete Gesundheitsbehörden erst nach Quaratäneende, fehlende Händewaschmöglichkeiten usw.) überproportional viele genesene Kolleg:innen.

Die haltlosen und unwürdigen Vermutungen von Geschäftsführer Mario Rieder in Richtung alternativer Gesinnung oder Migrationshintergrund von Mitarbeiter:innen der Bildung im Mittelpunkt GmbH sind aufs Schärfste zurückzuweisen.

Basisgruppe BiM

(Zusammenschluss von Freizeitpädagog:innen der Bildung im Mittelpunkt GmbH)


Sehr geehrter Herr Rieder!

Schämen Sie sich. Wir sind Ihre Schützlinge und Sie haben dafür zu sorgen, dass es uns gut geht.

Mit Ihrem Interview tun Sie genau das Gegenteil. Sie polarisieren und generalisieren, ohne mit uns zu sprechen. Die Corona-Situation macht unsere Arbeit nicht leichter, aber die allermeisten von uns nehmen die Pandemie sehr wohl ernst. Nicht so, wie es in ihren Aussagen herausklingt. Die tägliche, mühsame Arbeit, die wir verrichten, haben Sie mit diesem Interview vernichtet.

Sie brauchen sich nicht wundern, wenn jetzt noch weniger Menschen bereit sind in der Freizeitpädagogik zu arbeiten. Mit der Art Ihrer Aussagen haben Sie keine Werbung für die BiM gemacht.

Ja, viele von uns sind alternativ, viele von uns sind mit Migrationsintergrund. Das ist aber vor der Pandemie ja auch kein Problem gewesen.

Sorgen Sie sich um Ihre Mitarbeiter und darum von wie vielen Zeitungen Sie interviewt werden. Schämen Sie sich, Herr Rieder. Sie hätten so viel Gutes über die Freizeitpädagogen sagen können, aber Sie haben sich anders entschieden. 


Herr Rieder!

Mit Ihrem Interviewartikel von 24.11.2021 im „Profil“ haben Sie Ihr bis dato ausgesprochenes Lob an Ihre Mitarbeiterinnen, die Sie bei jeder internen Angelegenheit als „tollste und besten MitarbeiterInnen“ bezeichnen, die in einem wichtigen, verantwortungsvollen Job tätig und Teil der kritischen Infrastruktur der Stadt Wien sind, zunichtegemacht (und eine „schöne und wertschätzende Bescherung“ gemacht).

Schon vor der Corona-Pandemie und der daraus bedingte Krise hatten wir immer wieder mit Personalengpässen und Personalmangel gekämpft und wir alle an den Schulen tätigen PädagogInnen haben es mitgetragen. Die meisten von uns haben dabei keinen Unterschied gemacht, ob die fehlenden Personen oder in der letzten Zeit massiv durch bekannten LehrerInnenmangel verursachten unbesetzten Posten, LehrerInnen oder FreizeitpädagogInnen sind. Anstatt Ihre Mitarbeiter in Schutz zu nehmen und zu sagen, dass Supplierungen auf die oben erwähnten, in der Gesellschaft bekannten und durch die Versäumnisse der Politik und Personalplanung verursachte Problematiken zurückzuführen sind, lenken Sie von den tatsächlichen Gründen ab und beschuldigen die Minderheiten der Gesellschaft – Menschen mit Migrationshintergrund und aus dem alternativen Umfeld. Auch Sie als GF sind dafür verantwortlich, weil Sie immer mehr Arbeitsaufträge für die BiM aufnehmen, ohne die Personalplanung zu berücksichtigen und wissend, dass mit größer Wahrscheinlichkeit nicht alle offenen Posten besetzt werden. Die Anzahl der Kinder, die wegen der pandemiebedingten Maßnahmen leiden und vor allem psychische Problemen haben, steigt. Das bestätigen ständige Appelle der Kinderärzte und Kinderpsychiater. Herr Rieder, wir als PädagogInnen an den Schulen sind als erstes damit konfrontiert und müssen auch oft alleine und ohne entsprechende Unterstützung auch mit dieser Problematik umgehen, egal aus welchem gesellschaftlichen Milieu wir kommen. Diese Tatsache und der oben genannte Personalmangel, dass teilweise bereit jetzt Personalnotstand ist, führen uns an die Grenzen unserer psychischen Belastungen. Mit Ihrem Statement haben Sie viele MitarbeiterInnen gedemütigt, demotiviert und verletzt. Sie haben dazu beigetragen, dass sich an den vielen Schulen die bestehende Hierarchie LehrerInnen – FreizeitpädagoInnen verstärkt und unsere Arbeit dadurch verschlechtert, dass der Graben zwischen den Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen in einer zurzeit sehr polarisierten Gesellschaft noch größer wird und Integration und Inklusion trotz Ihrer Behauptungen bis jetzt noch schwieriger wird, dass sich junge Frauen in unserem Unternehmen nicht gleich wissend, wertvoll, wertschätzend und gleichbehandelt fühlen.

Mit Ihrer Haltung haben Sie uns gezeigt, dass wir nicht auf Sie als Geschäftsführenden und für ihre MitarbeiterInnen nach außen Präsentierenden und innen Verantwortlichen zählen können. Daher sollen Sie sich nicht wundern, wenn sich immer weniger Menschen für so einen schönen, erfüllenden Job bewerben werden und viele zu schnell aufgeben und sich eine andere Beschäftigung suchen. Wie so oft bleiben uns nur unsere engagierten KollegInnen und uns anvertrauten Kinder als Trost, weil mit den Kinder verbrachte Zeit heilsam für die Seele ist.

Einige Fragen dazu: Woher haben Sie die Daten? Dürfen sie veröffentlicht werden? Wer hat die Daten ausgewertet? Nach welchen Kriterien? Welche Personen, werden im Personalmangel beauftragt, so was auszuwerten?


Brief an Mario Rieder

Ich habe den Artikel „Ungeimpft an der Schule – das versteckte Problem der Nachmittagsbetreuer“ aus dem Profil vom 24.11.21 von KollegInnen zugeschickt bekommen, indem Sie Stellung genommen und die derzeitige Situation an unseren Schulen näher geschildert haben. 

Dafür möchte ich mich bei Ihnen bedanken.

Als ein Unternehmen der Stadt Wien stehen uns, in der BiM, die Kinder im Mittelpunkt. So auch für die LehrerInnen, die Schulwarte, das Küchenpersonal, das Sekretariat und auch den Erziehungsberechtigten. Gemeinsam gehen wir bestmöglichst unter den gegebenen Rahmenbedingungen unseren Aufgaben nach und bieten den Kindern einen Ort, an dem sie, ohne jegliche Diskriminierung und Vorurteile, sich mit anderen austauschen können. Wir ALLE tragen dazu bei, was unsere Kinder prägt und mit welcher Einstellung sie in die Zukunft blicken werden.

Genau in dieser schweren Zeit, wo viele Menschen besonders mit psychischen und physischen Belastungen zu kämpfen haben, bleibt oft das Miteinander auf der Strecke. Das Vertrauen, der gegenseitige Respekt, das Verständnis füreinander und die Zusammenarbeit verlieren immer mehr an Gewicht. Eigentlich Werte, die Wien ausmachen.

Anscheinend ist dies auch in den erwähnten Schulen der Fall. 

Aus dem Artikel gehen Vorwürfe hervor, die mit einer Hetzkampagne gleichgestellt werden können. Es ist traurig, gleichermaßen sehr kränkend und schwer den Aussagen mit Verständnis entgegenzutreten. Einen Sündenbock versuchen ausfindig zu machen und mit dem Finger darauf zu zeigen fällt anscheinend einfach. 

Uns allen ist es bewusst, dass es immer eine Kehrseite der Medaille gibt.

Es hängt nur davon ab, aus welcher Perspektive jemand etwas betrachtet. Ob ein Glas als halbleer oder halbvoll gesehen werden möchte, liegt an seinem Betrachter. 

Aus diesem Grund wäre es interessant gewesen zu erwähnen, dass wir momentan auch die Ausfälle der Lehrer-KollegInnen kompensieren versuchen und die Lernstunden besetzen, weil es derzeit viele Ausfälle gibt. KollegInnen verzichten freiwillig auf ihre Maskenpausen, um den Betrieb Schule aufrecht zu erhalten. Viele, auch das Lehrerkollegium ist leider schwer überfordert, Ersatz für die Ausfälle untereinander zu finden.

Wenn schon das Thema „Ausfälle“ an Schulen aufgegriffen wird, so sind derzeit leider ebenfalls wetterbedingt viele KollegInnen des Lehrerteams und die des FreizeitpädagogInnenteams davon betroffen. Es fallen nicht nur ungeimpfte, geimpfte FreizeitpädagogInnen, sondern auch geimpfte LehrerkollegInnen aus – Es gibt mehrwöchige Kuraufenthalte, Langzeitkrankenstände, Freistellungen, geimpfte Lehrer in Quarantäne…

Trotz diesen Ausfällen funktioniert die Schule weiter und bleibt auch im Lockdown offen für alle Kinder. Dies entlastet die Erziehungsberechtigten enorm, die in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen können und sie leisten, so wie wir alle, einen Beitrag für die Gesellschaft, für das Miteinander.

Im Artikel fand ebenfalls die Erwähnung von Medien und migrantischen Communities ihren Platz. Interessanterweise sind die Medien und Communities von Anfang an sehr aktiv gewesen im Hinblick auf die Überzeugung der Bevölkerung sich impfen zu lassen gegen Corona. Insbesondere auf die türkischen Medien einzugehen, möchte ich auf die große Impfkampagne von unserem Bürgermeister Michael Ludwig und deren Mitarbeiterin Frau Aslihan Bozatemur hinweisen. Auch Journalisten/Journalistinnen und Ärzte waren von Anfang an mit dabei und haben intensiv für die Impfung gegen Corona aufgerufen und über Live-Videos und Chats Stellung dazu genommen. Dabei wurde auf die Fragen der Menschen eingegangen. 

Auch in der Türkei selbst gibt es intensive Werbekampagnen. Glaubt man der Statistik „Our World in Data“, so sind bereits 60 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.

 Gerade neulich gab es eine Information der BiM über Datenschutz. Stichwort: Direktion/Schulleitung. Es hat in meinen Augen etwas mit Vertrauen und aufrichtiger Kommunikation zu tun wenn angefangen wird über sensible Daten wie die Krankenstände, Quarantäne zu berichten und sich das Lehrerkollegium der entsprechenden Schulen sich beschwert über das Einspringen, obwohl dies nichts Neues ist, sondern einigen Lehrerkollegium entgangen ist, dass dies seit Jahren so von der Schulleitung zu organisieren ist, wenn Ausfälle nicht kompensiert werden können. 

Folgt man nun den Aussagen dieser Lehrerinnen bedeuten ihre Worte eigentlich, dass Menschen nicht mehr erkranken, auf Kur gehen, eine Befreiung beantragen können/dürfen.

In dem Artikel sind einige Informationen zusammengetragen und verallgemeinert/generalisiert worden, die einfach nicht die Tatsache widerspiegeln und diesen auch nicht entsprechen. So wie Sie es im „Profil“ erklärt haben.

Mit Schuldzuweisungen und den Ball hin und her schubsen, einen Sündenbock ausfindig zu machen, sollte in unserer Arbeit vor allem im Schulteam keinen Platz finden. Nur gemeinsam können Hürden überwunden werden und nur gemeinsam können wir auf eine hoffnungsvolle Zukunft blicken.

„Werden Mauern ohne Fenster aufgestellt, so ist der Blick meistens eingeschränkt. Man sieht lediglich auf eine Mauer. Finden jedoch Fenster in den Mauern ihren Platz, so hüllt Licht den ganzen Raum und man hat einen weiteren Blick. Man kann die Fensterbänke mit Blumen verzieren, diese beim Blühen und beim Entfalten beobachten, so dass sie von anderen Menschen für ihr Pracht bewundert werden.“


Liebe Selma, Gabi und Alle!

Anbei sende ich Euch Screenshots von einer „besorgten Lehrerin“ an einer unserer Schulen. [Anmerkung: gemeint ist der Profil-Artikel.] Bitte lest dies mal und entscheidet, ob es Euch wert ist, dies mit Herrn Rieder zu besprechen. Ich möchte nun meine ganz persönliche Meinung dazu kundtun:

Man kann ja denken über Impfung Ja/NEIN/Vielleicht /warum – was man will, aber mit solchen Äußerungen über uns Normalos – sprich Nachmittagsbetreuern LL – ist für mich eine Grenze überschritten worden. Ich finde dies wirklich unfassbar, sich über eine Berufsgruppe, die sich die letzten 2 Jahre den AR………aufgerissen hat, um jederzeit für die Kinder da zu sein, so zu verunglimpfen.

Diese „Lehrerin“ war nicht einmal mutig genug, ihren Namen anzugeben!!!!!

Laufend werden die Lehrerinnen an allen Schulen krank, fehlen halt mal 3 Tage (brauchen ja keine Bestätigung bringen). Wer springt denn dann auch in solchen Stunden ein – WIR!!!

Bis 15:30 dürfen sich keine Klassen vermischen. AB 15:30 gibt’s keinen Virus mehr. Denn da gibt es Sammelgruppe jeder Schulstufe. Also ALLE 1. Klassen im FZ-Raum X, alle 2. Klassen im FZ-Raum Y und so weiter. Da bleibt kein Lehrer länger, auch wenn bei uns „Betreuern“ mehrere ausfallen und natürlich KEIN Springer kommt (weill zu wenig Personal da ist)!!!

Ich könnte noch Weiteres anführen, aber ich hab keine Nerven mehr dazu.

Aber dieser unnötige Beitrag dieser „Lehrerin“ ist eine Frechheit!!

Und Rieders Statement dazu ist – Die Frauen haben Angst um ihre Fruchtbarkeit!!!!!!!!!!! Was ist mit dem los??????

So, jetzt geht’s mir etwas besser!

Wenn ihr entscheidet, wir machen etwas, dann vielleicht ein Gespräch mit Rieder um Klarstellung, dass ich (und viele Andere auch) nicht Leibeigene der Stadt Wien bin/sind. Ich bin kein Sklave, sondern ein selbstständig denkender – noch freier Mensch – und ich brauche keine „Lehrerin“ die sagt, was wir „Betreuer“ zu tun haben!

Ich danke Dir/Euch für die Zeit zum Lesen meines Unmutes!

Bleibt gesund und Alles Gute


Liebes Betriebsrat-Team!

Ich melde mich bei euch, weil ich auf diesen Artikel gestoßen bin:

https://www.google.com/amp/s/profil.at/amp/oesterreich/ungeimpft-an-der-schule-das-versteckte-problem-der-nachmittagsbetreuer/401815537

Als ich das gelesen habe, kam bei mir die Sorge auf, dass dieser Artikel möglicherweise ein negatives und auch sehr vorurteilsbehaftetes Bild von uns FreizeitpädagogInnen in der Öffentlichkeit entstehen lassen könnte.

Ich würde gerne wissen, was ihr davon haltet? 

Besonders traurig und bedenklich finde ich, dass eine unserer größten Stärken, und das ist unsere Vielfalt, plötzlich als Schwäche dargestellt wird.

Dieser Artikel kreiert, meiner Meinung nach, folgendes Bild in den Köpfen der Leser: (Ungeimpfte) FreizeitpädagogInnen kommen aus einem „alternativen“ (was auch immer damit gemeint sein mag, Anm. jedenfalls nicht pädagogischen oder bildungsintensiven) Bereich, haben (türkischen) Migrationshintergrund, sind weiblich und im gebärfähigen Alter.

Zu meiner Person: Ich bin 36 Jahre alt, Österreicherin, habe einen Universitätsabschluss im „alternativen Bereich“ der Soziologie plus die Ausbildung zur akad. FreizeitpädagogIn, habe keinerlei Kontakte zu türkischen oder sonstigen VerschwörungstheorieanhängerInnen und ein gewisses Grundvertrauen in die Schulmedizin. Kann man aus meinen Daten herauslesen, ob ich geimpft oder ungeimpft bin?

 Ich war nicht sofort unter den Ersten, die sich impfen haben lassen. Aus dem einfachen Grund, weil es einem heutzutage sehr schwer gemacht wird, seriöse und vertrauenswürdige Quellen zur Informationsbeschaffung zu finden. Besonders die letzten zwei Jahre haben mein Vertrauen in Regierung und Medien geschwächt. Mittlerweile bin ich trotzdem geimpft und habe das Gefühl, eine für mich richtige Entscheidung getroffen zu haben. An dieser Stelle ein „Danke“ an meine beiden KollegInnen (im gebärfähigen Alter, mit türkischen Migrationshintergrund), die sich schon längst impfen haben lassen und mir ein bisschen die Angst davor genommen haben 🙂

Ich glaube, Gründe fürs Ungeimpftsein kann man nicht so einfach an Faktoren wie Bildung, Herkunft, soziales Umfeld oder Geschlecht festmachen. Anstatt irgendwelche Theorien fürs Ungeimpftsein der FreizeitpädagogInnen an den Haaren herbeizuziehen, sollte man einen Schritt zurück machen und das große Ganze betrachten. Jeder, der jetzt noch nicht geimpft ist, wird  seinen guten Grund dafür haben. Die Argumente Ungeimpfter fürs „nicht impfen“ sind vielfältig und komplex, so wie die Menschen selbst. Um solche Daten zu erheben, wäre eine umfangreiche wissenschaftliche Untersuchung nötig.

Wie aussagekräftig die interne betriebliche Erhebung zum Impfstatus ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich beziehe mich auf die, im Artikel erwähnten, 75% geimpfter FreizeitpädagogInnen. Der Prozentsatz ist immerhin höher, als der Anteil Geimpfter in der Gesamtbevölkerung. Ich verstehe daher nicht, warum es überhaupt notwendig ist, krampfhaft Entschuldigungen und Gründe für die 25% nichtgeimpfter FreizeitpädagogInnen zu finden. (Bzw. für die Differnez von 10% im Vergleich zum Lehrpersonal.)

LehrerInnen beschweren sich, dass sie für ungeimpfte FreizeitpädagogInnen in Quarantäne einspringen müssen. Seit Schulbeginn im September 2021 ist es so, dass ungeimpftes Personal im schulischen Bereich täglich ein negatives Testergebnis vorweisen muss. Dass dann trotzdem nachweislich gesunde Menschen in Quarantäne geschickt werden, obwohl ein massiver Personalmangel im Bildungsbereich herrscht, ist meiner Meinung nach ein Problem, das uns die Regierung eingebrockt hat und nicht die ungeimpften KollegInnen.

Politik und Medien spalten die Gesellschaft und das macht auch leider vor der Schule nicht halt. Wir haben in unserer Schule einen freundlichen und sehr wertschätzenden Umgang miteinander, doch langsam schleicht sich auch bei uns ein – ich nenne es mal- „ungutes Klima“ ein. Und das finde ich sehr schade, weil es nicht nötig wäre. Jahrelang haben wir daran gearbeitet, ein positives Bild von FreizeitpädagogInnen in den Schulen und in der Gesellschaft zu zeichnen und eine „Gleichbehandlung“ von LehrerInnen und FreizeitpädagogInnen zu erreichen. Mit einem Schlag wird jetzt all die Mühe zunichtegemacht. Und dieser Artikel setzt dem Ganzen noch die Krone auf.  

LehrerInnen werden in der Öffentlichkeit als „Systemerhalter“ gefeiert. Täglich halten wir FreizeitpädagogInnen die Betreuung der Kinder (nicht nur) im Lockdown aufrecht und sind  in der Schule mit hunderten Haushalten in Kontakt und somit einem erhöhten Risiko, an Covid zu erkranken (geimpft und ungeimpft), ausgesetzt. Aber wir wurden einfach vergessen…

Seit Beginn der Pandemie wurden wir FreizeitpädagogInnen weder in medialen Berichten noch in Erlässen überhaupt erwähnt. Nach 2 Jahren Pandemie ist in sämtlichen Erlässen immer noch von „Lehr- und Verwaltungspersonal“ die Rede.

Jetzt endlich tauchen FreizeitpädagogInnen in Zusammenhang mit der Pandemie in den Medien auf, aber mit negativem Beigeschmack. Wo ist die positive Berichterstattung?  Leider spiegelt das unser „tägliches Brot“ im Arbeitsalltag wieder. Undank ist unser Lohn. 

Vor allem von der Geschäftsführung hätte ich mir mehr unterstützende Worte in der Öffentlichkeit erwartet. Eventuell hat es diese ja gegeben, wurden in der Berichterstattung von der Redaktion aber weggelassen? Ich hoffe es jedenfalls sehr, denn alles andere wäre sehr enttäuschend. Ich frage mich, ob Herr Rieder geplant hat, zu diesem Artikel im Intranet Stellung zu beziehen? Eventuell würde das mehr Klarheit schaffen.

Auch in anderen Punkten fühlen wir uns momentan von der BiM im Stich gelassen. Angefangen bei vielen (nicht Covid bedingten) Krankenständen und nur seltener Unterstützung seitens der Zentrale in Form von SpringerInnen, haben wir seit Jahren (!) keinen Zugang zu Computer und Drucker am Standort. Gleichzeitig werden aber immer mehr Schreibaufgaben seitens der BiM von uns eingefordert. Hierfür müssen wir unsere privaten Geräte nutzen und die dabei anfallenden Kosten selbst tragen. Als Mitarbeiter einer GTVS haben wir kaum die Möglichkeit die Computer in den Klassenräumen zu nutzen, weil bis 15:30 Unterricht stattfindet.

Generell wird das verschränkte System der Ganztagsvolksschule gerne mal vergessen. Dies wird seit Beginn der Pandemie und den damit einhergehenden Erlässen und Verordnungen für den schulischen Bereich, besonders gut sichtbar. Die GTVS wird in der Öffentlichkeit zwar hoch gelobt und immer mehr Schulen umstrukturiert, aber in den Köpfen der für uns zuständigen Personen und Stellen ist die GTVS eigentlich nicht existent. Schule wird leider immer noch als „Frontalunterricht am Vormittag (mit Betreuungsmöglichkeit am Nachmittag)“ angesehen. Das ist sie aber, besonders in Wien, schon längst nicht mehr.

Hier besteht noch großer Informationsbedarf in der Öffentlichkeit und bei den verantwortlichen Stellen. Eventuell könnte man ein Aufklärungsvideo zu dieser Thematik drehen? 😉

Ich bedanke mich schon mal bei euch fürs „Zuhören“ und wünsche euch viel Kraft und Durchhaltevermögen in diesen schwierigen Zeiten.

Bitte behandelt dieses Schreiben vertraulich, ich möchte damit wirklich keinen „Staub aufwirbeln“. Ich mache mir einfach Sorgen um den Ruf der Freizeitpädagogik in der Gesellschaft.

Alles Gute und bleibt gesund 🙂


Liebe Kollegen/innen und liebes Betriebsrats-Team

Über den Artikel im Profil und die Aussagen des Geschäftsführers:

Viel versprechen aber wenig einhalten ist die Devise der Geschäftsführung, daran sind Kollegen/innen schon gewohnt, aber die Aussagen was hier getätigt worden sind unakzeptabel. Unakzeptabel in vielerlei Hinsicht. Um das Ganze zu verstehen, müssen wir von Anfang an die Sache herangehen. Als unser Verein vor ein paar Jahren zu einer GmbH (BIM) umgewandelt worden ist und wir eine neue Geschäftsführung bekommen haben, wurde seitens der Geschäftsführung sehr vieles versprochen und die Praxis zeigt, dass hier wieder nur das Blaue von Himmel versprochen worden ist, aber bekommen haben wir die Diskriminierung und Rassismus-Keule. Das alles widerspiegelt unser Gesellschaftspolitisches Umfeld, immer alles auf die schieben die am wenigsten dafür können.

Das hat der alte Bundeskanzler letzten Herbst wegen der zweiten Welle gemacht und das machen auch die Medien und auch unser Geschäftsführer. Am besten funktioniert es, wenn wir auf die Migranten/innen und anders Denkenden schieben. Davon ist auch Herr Rieder überzeugt, wie es zeigt, anstatt seine Kollegen/innen zu verteidigen, macht er mit, aber nicht mit uns. Hier ist keine unbewusste Aussage getätigt worden, sondern ein Mechanismus, der schon länger in unserer Gesellschaft existiert. Und diese Aussage ist so daneben, dass es für viele keine Vertrauensbasis mehr vorhanden ist. Was das bedeutet muss sich der Herr Rieder selber fragen.

Ich fordere auch hiermit, dass der Betriebsrat und die Belegschaft sich das nicht gefallen lässt! Was auch schon Kollegen und Kolleginnen geschrieben haben, dass dieser Beitrag von allen Seiten nicht die Wahrheit entspricht ist fast zu neben Sache geworden dank Herr Rieder.

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