„So nicht – Freizeitpädagogik bleibt!“: Kämpferische Betriebsversammlung am Welttag des Kindes

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Heute hielten wir am Vormittag eine Betriebsversammlung im Sigmund-Freud-Park in Wien ab. GPA-Vorsitzende Teiber und weitere solidarische Reden unterstrichen die Wichtigkeit der schulischen Freizeitpädagogik. Die Belegschaft beschloss, weitere gewerkschaftliche Maßnahmen zu ergreifen falls notwendig.

Minister Polaschek droht, durch die Einführung einer neuen „Assistenzpädagogik“ die schulische Freizeitpädagogik abzuschaffen. Dagegen wehren sich tausende Freizeitpädagog:innen, die Kinder in den ganztägigen Volksschulen betreuen. Im Juni hatten die Mitarbeiter:innen der privaten Träger österreichweit schon Streiks und Proteste gegen die Reformpläne organisiert. Nun wurde über den Sommer mit dem Bildungsministerium verhandelt.

„Die Verhandlungen wären eine Chance, gemeinsam mit uns als Expert:innen aus der Praxis eine Lösung zu finden, die für die Schulen und die Kinder eine echte Verbesserung darstellt. Zwar konnten in den Gesprächen mit dem Bildungsministerium manche Einigungen über Teilbereiche erzielt werden. Doch das klare Bekenntnis zur Freizeitpädagogik ohne schleichende Umwandlung in Assistenzpädagogik fehlt komplett“, kritisiert Selma Schacht, Betriebsratsvorsitzende bei Bildung im Mittelpunkt. Schacht weiter: „Wir wollen professionelle Veränderungen. Aber wir akzeptieren keine konservative Umwandlung von Schule hin zu Lernanstalten, in denen Kindern die Freizeit und freie Entfaltung genommen wird!“

Neben Lehrer:innen – und Elternvertretern sprachen auch mehrere Gewerkschafter:innen, allen voran die Vorsitzende der GPA, Barbara Teiber: „Man muss aktuell schon die Frage stellen, welche Prioritäten in der Politik gesetzt werden? Da wird im Bereich der Freizeitpädagogik herumgedoktert und über Betroffene drübergefahren, während die Inflation immer weiter steigt. Bei der Inflationsbekämpfung wäre die Politik akut gefordert.“ Und an die anwesende Belegschaft adressiert: „Euer Engagement hat aber schon viel bewirkt, vor allem, dass es nun offizielle Gespräche mit dem Ministerium gibt, darauf könnt ihr stolz sein. Am Ende müssen wir gemeinsam beurteilen, ob es einen Vorschlag gibt, der sicherstellt, dass die Rahmenbedingungen für die Freizeitpädagogik verbessert werden. Das Berufsbild der Freizeitpädagog:innen muss erhalten und weiter ausgebaut werden!“

Nach Berichten über den Stand der Verhandlungen wurde zur Abstimmung gestellt, welche Aktionen und gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen ergriffen werden für den Fall, dass die Verhandlungen über Verbesserungen und die Profession der Freizeitpädagogik weiterhin so wenig ernst genommen werden. Die überwältigende Mehrheit (bei nur vereinzelten Gegenstimmen) stimmte Arbeitsniederlegungen, dezentralen Aktionen und Streiks zu.

„Die UN-Kinderrechtskonvention beinhaltet ein Recht des Kindes auf Ruhe, Freizeit und Spiel. Wenn alles dem Unterricht untergeordnet wird und die Freizeitpädagogik aus den ganztägigen Schulen gestrichen wird, ist dieses Recht gefährdet“, so Schacht abschließend am heutigen Welttag des Kindes.

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