Ausführlicher Bericht zur Betriebsversammlung am 20.9.2023

Betriebsversammlung 20.9 (13)

Insgesamt weit über 1.100 Kolleg:innen fanden sich im Sigmund-Freud-Park ein, um gemeinsam ein klares Zeichen zu setzen: Freizeitpädagogik bleibt!

Die schon vormittags brütende Hitze veranlasste viele, sich in den Schatten zu flüchten, aber bei der Abstimmung über die weiteren notwendigen Aktionen und gewerkschaftlichen Kampmaßnahmen fanden sich alle Anwesenden vor der Bühne ein.

Selma gab als Betriebsratsvorsitzende einen Überblick über den Stand der Dinge, bisherige Teilerfolge und unsere roten Linien in den Verhandlungen: Hier zum Nachlesen inkl. Info zum vorgeschlagenen Gehaltsschema!

Besonderer Dank gilt den Kolleg:innen Özlem, Mine, Peter, Nadja und Karl-Heinz, die auf der Bühne erzählten, wie es ihnen mit der Schulrechtsnovelle geht. Als Höhepunkt machten Chantal, Johanna und Ruth vom Streikkomitee klar, worum es uns geht und was es braucht, damit wir uns durchsetzen können. Hier Auszüge daraus: „In diesem Schuljahr könnte ein Gesetz verabschiedet werden, das die Freizeitpädagogik als professionellen Bestandteil des Schulwesens österreichweit noch tiefer verankert. Ein Gesetz in dem sichergestellt wird, dass die Arbeitsbedingungen so gut sind, dass Personalmangel, hohe Krankenstände, Belastung und Burnout der Vergangenheit angehören. In dem sichergestellt wird, dass jedes Kind, die Schule bekommt, die es verdient! […]
Wir sind die Expert:innen der Freizeitpädagogik! Wir müssen klar und deutlich feststellen, dass die Bundesregierung unsere Verhandlungen bisher nicht ernst genommen hat. Wir haben die Taktiken, ihre unprofessionelle Arbeit und die leeren Versprechungen durchschaut. […]

Wir stehen also vor einer Weggabelung: Werden die Schulen weiter auf unsere Kosten kaputtverwaltet? Oder können wir den Minister dazu bringen, seine Versprechungen selbst ernst zu nehmen. […] Liebe KollegInnen – wir dürfen uns das nicht alles gefallen lassen! Wir dürfen den jetzt schon wieder in den ersten 2 Wochen Schule aufgestauten Frust über die derzeitigen Arbeitsbedingungen nicht in uns hineinfressen oder gegeneinander richten. Wir müssen ihn auf die Verantwortlichen richten! Wir müssen ihn nutzen und kämpfen! Mit allen Mitteln, die angebracht und möglich sind, auch wenn das tageweise ein Chaos in den Schulen bringt – aber wir haben jetzt eine große Chance auf Veränderung! Denn wenn unser Berufsstand neu definiert wird – dann sollen alle profitieren – wir, unsere Kolleg:innen – und vor allem die Kinder!“

Nachdem er darüber informierte, dass am 12.10. die nächste Verhandlungsrunde stattfinden wird, stellte Samuel dann die Fragen zur Abstimmung:

  1. Bist du bereit, an einer ganztägigen Betriebsversammlung teilzunehmen? (2 Gegenstimmen)
  2. Bist du bereit, mit deinem Team Aktionen am Standort durchzuführen? (5 Gegenstimmen)
  3. Bist du bereit, wenn notwendig, auch einen ganzen Tag zu streiken? (0 Gegenstimmen)
  4. Bist du dafür, falls es darauf ankommt, dass Streikkomitee & Betriebsrat noch weitergehende Maßnahmen wie mehrtägige Streiks organisieren? (1 Gegenstimme)

Alle Anträge wurden per Heben der Abstimmungskarte mit überwältigender Mehrheit angenommen!

Solidarische und unterstützende Reden am Anfang der Betriebsversammlung gab es von Barbara Teiber, Vorsitzende unserer Gewerkschaft GPA, Michael Wagner, Vater von der Initiative „Bessere Schule JETZT!“, Thomas Bulant aus dem Zentralausschuss der Lehrer:innen an Allg. Pflichtschulen Wiens, Karin Wilflingseder, Vorsitzende Themenplattform Elementar-, Hort- und Freizeitpädagogik. Sena und Nima, Solidarische Betriebsrätinnen von den „Deutschlehrenden in der Erwachsenenbildung“, sprachen zum Thema Deutsch als Zweitsprache und Michael Gehmacher für „Sozial, aber nicht blöd“ gab einen Ausblick auf KV-Verhandlungen.

Wie geht es jetzt weiter?

  • Am Dienstag, den 26.9. trifft sich das Aktions- und Streikkomitee wieder: um 18 Uhr im Amerlinghaus, Stiftgasse 8 (Erdgeschoss) und berät über die weiteren Maßnahmen. Das Streikkomitee ist offen für alle Kolleg:innen, die sich aktiv einbringen wollen.
  • Von 27. bis 29. September findet die Landesbildungsreferent:innen-Konferenz in Kärnten statt. Dort treffen sich die Landesrät:innen aus den 9 Bundesländern, die für Bildung zuständig sind. Auf der Konferenz sollen auch Anträge zur Schulrechts-Novelle (ablehnende und zustimmende) behandelt werden.
  • Am 3. Oktober übergeben die Gewerkschaften GPA und vida das Forderungspapier für die Kollektivvertragsverhandlungen an die Arbeitgeber der SWÖ. Damit beginnen auch wieder die Gehaltsverhandlungen in unserem Kollektivvertrag.
  • Am 12. Oktober ist der 4. Verhandlungstermin mit dem Bildungsministerium.

Danke an die Kollegen Miguel und Richard, die uns noch tolle Fotos von der Versammlung geschickt haben:

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